"Jesuslatschen Größe 42"
Hervorragendes Buch für Jakobswegpilger der Nordroute
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 18. Februar 2010
Endlich ein Buch über die nördliche Pilgerroute Camino del Norte" und dann noch so ein herrlich geschriebenes, in dem Rüdiger Paul seine Erlebnisse vom 16.04. bis 19.05.2006 mehr als eindruckvoll schildert. Der aus Merseburg stammende Autor ist ein viel belesener und musikinteressierte Mann mit einer Vorliebe zu Salvatore Dalis Malkunst, der seine Umgebung und die ihm begegnenden Menschen hervorragend beschreibt. Das Lesen und die Anteilnahme an seinen Erlebnissen ist seitenweise ein wahrer Genuss. Wichtig erscheint mir: auf dem nördlichen Pilgerweg kann noch eine Ursprünglichkeit erlebt werden, die der Pilger auf dem südlicher verlaufenden Weg heute vergeblich sucht. Erst nach 5 Wandertagen begegnet Paul dem ersten Pilger (!) in einer der einsamen Herbergen. Hier ist das Ursprüngliche moderner denn je. Oftmals vermittelte gerade die Einfachheit der Dinge eine Geborgenheit, nach welcher man sich im Leben sehnt. .... Auf einem paradiesischen Weg entlang der Küste öffnen sich die Augen allmählich wieder zum bewussten Sehen. Man ist durch die äußeren Umstände vergrämt und lässt nicht einmal das Schöne einströmen, bis man dann scheibchenweise den Körper wieder frei gibt, um an der Natur teilzuhaben." Ja, es fällt dem Pilger nicht immer leicht den rechten Weg zu finden und die Anstrengungen die meistern, die von ihm abverlangt werden. Aber Paul genießt die herrliche Landschaft in vollen Zügen und erfrischt sich beim Essen, dass die Erotik der Pilger ist" genauso, wie bei den oft holprigen Gesprächen, die er gerne mit Herbergsbesitzern, Mitpilgern und Dorfbewohnern führt. Häufig legt sich der Autor ins Gras, isst einwenig, nimmt die Gerüche wahr, streichelt über Ruinen und Sträucher, ehe er sich eine Mütze voll Schlaf gönnt, um erholt tiefe Täler und hohe Berge zu durchwandern. Alles genießt er im Alleingehen besser als beim gemeinsamen Pilgern den eigenen Rhythmus verändern zu müssen. Übrigens herrliche Farbaufnahmen bebildern das Buch und machen Lust, sich auf diese Pilgerreise zu begeben. Natürlich ist Paul darüber betrübt, die Küste verlassen zu müssen, um ans Ziel seiner Wanderung nach Santiago zu gelangen. Peter Schibalski
Veröffentlicht in Der Jakobusfreund" Nr. 10/Februar 2010 - Freundeskreis der Jakobuspilger, PaderbornNeuer Text